06
Aug
11

QND – Das Longboard (3/3)

Nachdem ich mich in zweiten Teil des Bauberichts in die Erprobungsphase verabschiedet habe, hier nun die Manifestierung der sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen. Um es kurz zu machen, das Brett war mir irgendwie zu weich und bog sich selbst unter meinem zarten Körper ganz erheblich (4-5cm). Da ich aus Gewichtsgründen kein weiteres Sperrholz laminieren wollte, habe ich mal geschaut was meine Faserrestekiste noch so an Herrlichkeiten für mich bereithält.

Nun etwas UD-Gelege vom Case waren noch vorhanden. Leider war es in Faserrichtung „etwas“ zu kurz. Kein Problem, wird halt gestückelt. Die Reste ergaben recht genau anderthalb Boardlängen.

Nach dem Zuschnitt wurden die Matten direkt eingeharzt. Leider hatte ich auch nur noch sehr altes Harz zur Hand, aus dem sich bereits der größte Teil des Styrols verflüchtigt hatte. Die entsprechend zähe Masse ließ sich aber mit etwas Aceton und Hitze wieder in eine halbwegs laminierfähige Konsistenz bringen.

Noch ein kleiner Kunstgriff in die Pfuschkiste des kleinen Laminierers. Eine Teflonrolle war natürlich auch nicht vorhanden. Um das Laminat trotzdem verdichten zu können, wurde eine lösemittelfeste PE-Folie aufgelegt und mit einem Rundholz das überschüssige Harz herausgepresst. Klopapierwürste an den Rändern haben dann aufgefangen was da herausgegloddert ist (und das war einiges).

Das Ergebnis war entsprechend wenig erbaulich, aber Erfahrungswerte  zu sammeln, war mir in diesem Fall wichiger als den Schönheitspreis abzuräumen…

Für alles andere gib es schießlich noch Spachtelmasse … (ursprünglich sollte eh eine Grafik auf die Unterseite)

… und den Schwingschleifer mit 60er Papier.

Im Anschluss konnte das ganze Board mit Bootslack lackiert werden. Parkettlack soll ähnlich witterungsbeständig sein.

Nachdem mir von verschiedensten Seiten versichert wurde, dass die Spachteloptik auf der Unterseite gar nicht mal so hässlich sei, habe ichs gelassen wies geschliffen wurde und einfach nur klar überlackiert.

Für den sicheren Stand fehlt jetzt nur noch etwas Griptape auf der Oberseite.

Ist natürlich auch nicht aus den Skateshop sondern aus der Restekiste. Altes Schleifpapier vom Bandschleifer, in Form geschnitten und mit doppelseitigem Klebeband aufs Brett gebracht.

flex ausmessen…

grob 10mm, also schon deutlich besser als der erste Anlauf.

Fazit:

Nun zum wichtigsten Teil der Serie, der Frage was man alles nicht tun sollte beim Bau seines ersten Longboards.

1. Kein Billo-Setupverwenden. Mit den hier verwendeten Paris-Achsen fährt man für den Anfang schon ganz gut und solange man keine Downhillambitionen hegt, reichts auch noch lange darüber hinaus. Leider waren Rollen und Lager „no-name“ und wurden recht schnell gegen gebrauchtes Markenzeug getauscht. Da war der Spassfaktor noch deutlich größer als bei der seltsamen Neuware.

2. Nur spezielle Holzkleber verwenden. Gorilla-glue aka PU-Montagekleber ist Mist und die damit geklebte Lage hats sehr schnell zerlegt. Sinnvolle Alternativen wären zum Beispiel Ponal Wasserfest oder Titebond 3, oder man greift gleich auf angedicktes Epoxidharz zurück. Wasserlösliche Holzleime halten auch nur bis zum ersten Schauer …

3. Concave ist wichtiger als Camber, solange man kein „flexboard“ fahren möchte. die Wölbung von der linken zur rechten Brettseite verschafft einem ein deutlich sicheres Fahrgefühl in Kurvenlage.

4. Seid vorsichtig mit Fasern. Mit einem Tick zu viel Kohle kann man ein Brett auch sehr schnell „tot“ legen. Sprich: der Fahrkomfort leidet unter den sehr stark dämpfenden Eigenschaften der Kohlefaser. Glas ist da insgesamt etwas toleranter und „spritziger“.

5. Querlagen bringen nichts. Im hier vorgestellten Board sollte die mittlere Lage (quer zur Fahrtrichtung) der Torsion bei Lenkbewegungen entgegenwirken. Hat sie nicht gemacht … Für eine effiziente Bekämpfung der Torsionsneigung kommt man um im -+ 45° Winkel verlegten Glas oder Kohlefasern nicht herum. Für ein Einsteigerboard und besonders ein topmount genügt auch erstmal ein faserfreier Aufbau. Torsion wird erst bei „flushcuts“ und „gedroppten“ Decks ein akutes Problem.

6. Gönnt euch Birkensperrholz. Andere Holzsorten sind für den Boardbau nur bedingt geeignet. Es muss aber auch nicht gleich das sündhaft teure Zeug aus dem Flugzeugbau sein. 3x 4mm (3lagig) sind für den Anfang schon eine gute Hausnummer.

Navigation:

QND – Das Longboard (1)

QND – Das Longboard (2)

QND – Das Longboard (3)

Es muss ja nicht so enden wie oben … schöne Boards gibts hier:

Board – JNS

Board – NXP

Board – Pintail

Board – Wedge


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