16
Okt
07

rbt´s WHiTE-Radio

Das Projekt WHiTE-radio entstand im Vorfeld der IFA 2007, die Terratec genutzt hat um sein neues Webradio zu promoton. Interessierte Bastler konnten sich um ein kostenloses Exemplar bewerben, das dann im Rahmen einer Ausstellung und Meisterschaft der Öffentlichkeit präsentiert werden sollte.

Mein Entwurf konzentrierte sich überwiegend auf eine Modifizierung der Front und eine neue Lackierung.

Das hübsche kleine Paket, das mich ca. 2 Wochen vor der IFA erreicht hat.

Das Radio selbst bietet reichlich Angriffsfläche für Umbauarbeiten aller Art. Aluimitatlack, billige Plastikknöpfe, usw. Als Küchenradio hätte es gereicht, aber woanders hätte ich sowas nicht aufgestellt.

Das Innenleben, nichts spektakuläres wie ich finde, aber vlt spielt ja der ein oder andere mit dem Gedanken das Ding einer ähnlichen Veredelung zu unterziehen.

Die beiden Platinen…

Nun aber zum eigentlichen Umbau.

Als Ersatz für die Plexiglasfront habe ich dieses Wallnussfurnier genommen. Für das Foto angefeuchtet, um eine bessere Vorstellung davon zu bekommne wie es Lackiert aussehen würde.

Da das Gehäuse samt Front aus einem Stück gegossen ist, musste ich mir mit einer groben Schablone behelfen.

In Stunden langer Arbeit wurde dann das grob zugeschnittene Furnier, …

Zehntel für Zehntel auf Maß gebracht. Die Öffnung für den Lautsprecher diente dabei als Referenz. Die Folie sollte verhindern, das sich Markierungen in das empfindliche Material drücken oder das Farbe ins Holz eindringt. Bleistiftmarkierungen hätte man radieren oder schmiergeln können, Filzstifte hinterlassen dauerhafte Spuren.

Mit der Oberfräse wurde dann die vordere Kante abgerundet.

Nun aber zum wahrscheinlich interessantestem Teil des Umbaus, dem Lautsprechergitter. Beim Entwurf hatte ich an ein sehr massives Gitter aus Aluminiumstäben gedacht. Die Grundfläche sollte, wie die Öffnung, rund sein. Damit das ganze jedoch nicht zu einfach würde, sah der Plan im Profil eine ca 3mm hohe Stufe und eine leichte Wölbung vor. Die einzelnen Gitterstäbe sollten 5 oder 6 mm dick werden. Auf den ersten Blick wirkt das deutlich massiver als das Orginalgitter, dieses hat jedoch eine Metallfläche von ca 70%. Das Alugitter bedeckt ziemlich genau 50% der Öffnung.

Für die Herstellung ließ der Entwurf eigentlich nur irgendetwas Gedrehtes zu. Alles andere wäre nicht schön und symmetrisch geworden, ausserdem wollte ich die Spuren der Werkzeuge als Designelement erhalten. Mangels Drehbank musste ich auf eine Drechselbank zurückgreifen. Möglicherweise lassen sich solche Formen jedoch auch freihand einfacher herstellen.

Mit Sketchup habe ich zuerst Schablonen erstellt, die der maximale Fläche der einzelnen Stäbe entsprechen.

Wem nach meiner einleitenden Beschreibung noch nicht so ganz klar war, was ich hier eigentlich vorhabe sieht jetzt hoffentlich etwas klarer. Die Gitterstäbe habe ich mit einer Stichsäge aus einer 6mm Aluplatte geschnitten ( gabs günstig beim Schrotti). Plant ruhig etwas Zeit ein, 6mm sind eigentlich schon ein wenig zuviel für die meisten Sägen und Sägeblätter und die Maschinen laufen schnell heiß.

Sperrholz und Papier dienen als Abstandhalter und Trennschichten, geklebt wurde alles mit Holzleim und Sekundenkleber.

Vom Abdrehen selbst habe ich leider keine Bilder, da man das Werkzeug auf jeden Fall mit beiden Händen halten sollte! Es wurde kein hermömmliches Drechseleisen verwendet, sondern ein normaler Drehstahl in einem Adapter mit langem Griff. Ein ausreichend Dimensionierter Griff ist wichtig, um den auftretenden Kräften einen Hebel entgegensetzen zu können. Ist dieser nicht vorhanden wird das Schnittbild sehr schnell unsauber.

Die Oberfläche des gedrehten Teils musste nicht weiter bearbeitet oder poliert werden.

Die alten Plastikknöpfe wurden auch gegen Aluversionen ersetzt. Dies wird neue Navigationsbutton. Hier kann man auch gut sehen was passiert, wenn der Griff des Werkzeugs zu kurz ist. Da nur die Rückseite mit den kleine Stählen bearbeitet werden musste war das jedoch kein Problem.

Der fertige Navigationsbutton mit der Sammellinse für die dahinterliegende Infrarotdiode. Die kleineren Knöpfe für Senderplätze und Play/Pause usw. habe ich bei Bekannten auf einer CNC-Fräse fertigen lassen.

Die letzten beiden Arbeitsschritte vor dem Zusammenbau sind jetzt noch die Lackierung sowie das erstellen der neuen Symbole für die Front. Die alten Symbole wurden ja vom Furnier verdeckt, die Usability sollte jedoch erhalten bleiben, damit ich nicht der einzige bin, der das Ding bedienen kann.

Beim Gehäuse habe ich mich für weißen Lack entschieden. Schwarz wäre auch noch in frage gekommen, aber dann wäre es mir insgesammt zu dunkel geworden.

Mangels Zeit und Spritzpistole habe ich einfachen Dosenlack für die Lackierung verwendet. Die Baumarktlacke haben sich bei mir nicht bewährt und ich achte darauf nur Markenlacke zu verwenden. Duplicolorfarben kosten im Fachhandel max. 1-2€ mehr und sind ihr Geld auf jeden Fall wert.

Die Holzoberfläche bekam einige Extraschichten Klarlack.

Die Decals oder „Nassschiebefolien“ habe ich mit dem Freeware Vectorgrafikprogramm „inkscape“ erstellt. Vektorgrafiken bieten sich immer dann an, wenn man eine verlustfreie Skalierung der Grafiken benötigt. Da die Folien zum selbstbedrucken 1-2 € kosten, habe ich direkt ein paar Symbole für ein zukünftiges Projekt mit entworfen. Für das Radio verwende ich nur die Zahlen, play,pause usw, sowie ein kleines „rbt“ Logo.

Zum Abschluss ein paar Fotos im (fast) fertigen Zustand.

Die zu Beginn geäusserte Kritik an diesem Produkt bezieht sich ausschlieslich auf die Qualität des Gehäuses. In Anbetracht des wahrscheinlich anvisierten Marktsegments ist diese jedoch angemessen. Bei anderen Herstellern bezahlt man für ähnliche Produkte deutlich mehr.

Für die Software muss man Terratec sogar ausdrücklich loben. Die Menüführung ist sehr intuitiv und logisch, auch weniger technikbegeisterte Mitmenschen finden sich innerhalb kürzester Zeit zurecht.

usefull links: Terratec , Inkscape

  • Zeit: ~ 60 Stunden
  • Geld: ~ 20€

1 Antwort to “rbt´s WHiTE-Radio”


  1. Oktober 17, 2007 um 2:55 pm

    rbt ist nen cooles logo! schöne arbeit rob, wobei mir persönlich die Walnussfront nicht so gut gefällt – ist halt geschmackssache. ich denke auch, schwarz wäre zu dunkel geworden, gute Wahl mit weiß. schreib weiter so 😉


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