Mit einiger Verspätung schlägt nun auch in Deutschland der Trend zur Heimwerker-community durch. In den USA hat der Makeblog Spin-off „instructabels“ bereits ein Quasi-Monopol errichtet und kann ein wirklich reichhaltiges und breit gefächertes Angebot vorweisen.
In unseren Breiten haben vor etwa einem Jahr praktisch gleichzeitig 2 Portale mit ähnlicher Ausrichtung aufgemacht. Expli und Wawerko sind als Portal daher schon eine Weile am überschaubaren deutschen Markt positioniert. Mit dem amerikanischen Orginal kann aber wohl keine der beiden Plattformen mithalten. Fairerweise muss auch dazu gesagt werden, dass Instructables auf ein internationales Publikum zurückgreifen kann, während die nationalen Kopien wohl auf die vlt. 100Mio Menschen beschränkt sind, die der deutschen Sprache mächtig sind. Dazu kommen dann eventuell noch kulturelle Unterschiede.
In diesem doch eher eng umrissenen Feld versucht nun eine dritte Plattform einen Platz zu finden. Anders als die beiden erstgenannten ist 1-2-do kein kleines Startup, sondern wird direkt von niemand geringerem als Bosch gelaunched. Ein Konzern dieser Größe kann natürlich mit viel mehr Geld nach Problemen werfen als irgendeine kleine Klitsche. In meinen Auge ist dies auch bitter nötig. So eine Größe macht offensichtlich auch schwerfällig und im schnelllebigen Netz ist ein Jahr Rückstand auf die Konkurrenz schon eine kleine Ewigkeit. Wie bereits angedeutet, halte ich den deutschen Markt für sehr klein, was Mitmachportale (aka Web 2.0) betrifft. Da scheinen auch gewisse kulturelle Unterschiede mit hineinzuspielen. Es wird zwar viel gebastelt, aber wenig davon auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ich möchte aber auch nicht auschließen, dass nicht nur die Anbieter sondern auch die User den letzten Webtrends hinterherhängen und das deutsche Netz in ein paar Jahren deutlich lebhafter ist.
Nun aber zurück zu 1-2-do und Bosch. Um der Plattform von Beginn an etwas Leben einzuhauchen, hat man sich entschieden, gezielt diejenigen anzusprechen, die bereits jetzt ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit dem Rest der Welt teilen. Handwerklich orientierte Blogger aller Coleur wurden angesprochen, einen Artikel einzureichen und sich im Rahmen eines kleinen Events auch persönlich bekannt zu machen. Unter den angeschriebenen Blogs befand sich auch dieses kleine drittklassige Blog aus der 11. Reihe links . So eine Gelegenheit auch mal die Gesichter hinter den Blogs kennenzulernen, konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen( z.B. criz vom Lovelywerkstattbuch oder den Fusselblogger). Also auf ging es am vergangenen Samstag (24.10.09) nach Stuttgart, 500km reißt man ja auch mit der Bahn in ein paar Stunden ab.
So sah die illustre Runde aus, die sich da in einem erstaunlich noblen Schuppen im Stuttgarter Bosch-Areal eingefunden hat. Der handwerkliche Schwerpunkt vieler Gäste lag wohl beim Häuslebau, aber es waren auch Vertreter der Dekofraktion und einige kreative Frickler vor Ort. Die neue Plattform wurde dort bereits im kleinen Kreis vorgestellt und so wie es sich mir dargestellt hat, war das Profil der Gäste auch in etwa das, was man sich für das Publikum der späteren Plattform vorstellt. Es ist natürlich verständlich, dass Bosch, als Hersteller von Powertools, eher den klassischen Heimwerker im Visier hat. Die Leute, die statt in Baumärkten eher auf Flohmärkten und Schrottplätzen ihr Material organisieren, haben auch an das Werkzeug andere Ansprüche. Grundsätzlich will man aber ersteinmal jedem einen Platz dort bieten, unabhängig von persönlichen Interessen, also eine Plattform für alle. Die closed Beta beginnt ab heute und ich muss mir noch einen Zugang organisieren. Insgesamt war ich von der kurzen Präse positiv überrascht. Man hat die bisherigen Modelle nicht nur stumpf kopiert sondern sich durchaus eigene Gedanken zu der Problematik gemacht. Ob die Features am Ende wirklich die Erwartungen erfüllen, zeigt sich aber wohl nur im laufenden Betrieb. Dazu dann aber vieleicht später mehr.
Im Anschluss an den informativen Teil des Tages ging es dann auch gleich handwerklich zur Sache. Unter Anwesenden wurden Teams gebildet, die unter Berücksichtigung von 4 zufällig gewählten Kriterien irgendwas kreatives auf die Beine stellen mussten. Wenn ich mich noch recht erinnere haben wir „design, bunt, herbst und modern“ als Richtungsgeber gezogen.
Mit den richtigen Rauschmitteln sprudelte nicht nur die Kohlensäure sondern auch die Kreativität. Wie wir jedoch darauf gekommen sind, eine Futterstelle für unsere gefiederten Freunde zu bauen ließ sich nichtmal mehr im Verlauf des Gesprächs rekonstruieren . Spielte aber auch alles keine Rolle, nun ging es nur noch um die Frage des „wie“. Material war genug da, Zeichenblöcke mit Pferdemotiven auch, also auf ans Werk. Die grobe Marschrichtung sollte man auf den etwas ungelenken Skizzen hoffentlich schon erkennen.
Dank der angenehm chaotischen Organisation, war erst angedacht im Inneren des Klubs zu werkeln, aus dem wurden wir aber ob des Lärm und Drecks recht schnell vertrieben. Wenn sich knapp 60 verückte Bastler ans Werk machen, bleibt kein Auge trocken und sauber bleibt erst recht nichts. Hach, Abrissparty macht Spass, beim anschließenden Gespräch der Verantwortlichen hätte ich doch zu gerne einmal Mäuschen gespielt.
Aus den ersten noch eher konservativen Skizzen schälte sich dann mit der Zeit eine recht mutige und luftige Form heraus. Die hölzerne Grundplatte ist nur mit dünnen Streben mit dem Dach aus 1mm Alublech verbunden. Werkzeuge (Powertools) waren natürlich massig da, nur Kleber hatte man vergessen. Ohne Kleber kann man leider nicht vernünftig pfuschen und so musste man sich doch glatt mit guten Ideen behelfen . Um die Einzelteile an ihren Plätzen zu halten wurde alles so geplant, dass es später auf Spannung sitzt. Im oberen Bereich konnte so komplett auf geklebte oder geschraubte Verbindungen verzichtet werden. Einzig etwas Blumendraht wurde für die Verbindung der beiden langen Stangen verwendet.
Für einen hektischen Nachmittag kann sich das Ergebnis meiner Meinung nach sehen lassen. Den gestellten Bedingungen sind wir auch äh größtenteils gefolgt … Nicht, dass es heißt es wäre nicht bunt geworden, am Fuße de Kontruktion wurden auch Kunstrasen und Blümchen mit in die Gesamtkomposition aufgenommen .
Die Mitbewerber waren natürlich auch nicht untätig oder untalentiert:
Spiele gab es gleich zwei …
Ein Christbaum:
Unter Beteiligung der Youngtimertuner musste natürlich so etwas herauskommen;)
Den Abschluss macht ein Über-Eck-Bilderrahmen mit Ambientbeleuchtung:
Fazit: Insgesamt ein durchaus lustiger und feuchtfröhlicher Nachmittag im Schwabenländle. Ob sich das ganze auch für den Sponsor auszahlt wird sich wohl erst in den nächsten Monaten zeigen.
mfg
RBT
na hätt ich das gewusst hätt ich dich zu noch nem Bier auf meiner veranda eingeladen 😉
na fürs nöchste mal wees ich bescheid. bin abends um 9 ja scho wieder gefahre. einfach 24h unterwegs ^^. schlafen kann man im zug ja sehr gut.
Jep, Mühlacker ist nur ne Stunde von Stuttgart entfernt .. Ich wär auch gekommen! Scheiße 😦
Is ja sehr schön, was da abgeht 🙂
@jan mit deim fahrrad? 😀
Wann öffnet die Bosch Community offiziell die Pforten?
@ bauer … biste auch so ne südfrucht wie der rest hier? ja, gibts denn keine preußischen Mitleser hier ? 😉
@christian
afaik ist anfang dezember als offizielles datum für den launsch angedacht.