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Okt
07

Schlehenschnaps!

Nicht zum ersten Mal bin ich dieses Jahr auf die Idee gekommen, doch mal einen leckeren Schnaps aufzusetzen. Den „Einheitsbrei“ aus dem Supermarkt -namentlich „Roten“ oder „Appelschnaps“ – kann man auf Parties trinken, zu festlichen Anlässen, wie mein Geburtstag nächstes Jahr einen darstellt :), soll es etwas edleres sein!

Also geht es raus in die Natur, ein Opfer soll gebracht werden. Opfer? Ja! Denn wir wollen uns an Schlehenschnaps probieren. Diese Schlehen sind klein, runde, blaubeerähnliche Beeren, bloss etwas größer. Sie schmecken bitter, bekommen aber nach dem ersten Frost ein milderes Aroma. Am Strauch angelangt sahen wir dreierlei:

1) Die Vögel waren schneller

2) Andere Menschen hatten die gleiche Idee

3) Ein Schlehenbusch ist eine FESTUNG. Quasi Stacheln mit etwas Gehölz getarnt.

Doch mussten wir da rein, ganz oben hingen noch ein Paar! Mühsame Arbeit ist das, Handschuhe sind Pflicht und zerstochen wird man von den Dornen sowieso. Jesus mochte sicher keine Schlehen…

770 Gramm sind es dann nach etwa 45 Minuten Suchen geworden. Keine allzu schlechte Ausbeute, denn auf eine Flasche Korn kommen etwa 200g Schlehen. Das führt uns zum Rezept (es gibt übrigens tausende Rezepte im Internet dazu, ich habe eins aus einem alten, handgeschriebenen münsterländer Kochbuch entnommen:

Für 0,7 Liter brauchen wir:

– Eine Flasche guten Korn

– 200g Schlehen

– 150g weissen Kandis (wir nehmen braunen, der hat den „natürlicheren“ Zuckergeschmack)

– Eine frische Vanillestange

Für eine Flasche Korn lohnt es sich natürlich nicht, zum Supermarkt zu fahren. Wir kaufen also 3! Eine halbe steht noch zuhause rum. Immerhin haben wir ja auch Schlehen für über 3 Flaschen Schnaps gesucht!

Angesetzt ist das Ganze sehr leicht. Ich will es hier mit Bildern untermalen:


Die Schlehen werden etwas gewaschen und entstielt. Man gibt sie danach in ein genügend großes Gefäss.

Den Kandiszucker einfach drüberkippen. Wird nachher sowieso noch etwas gerührt!

Dann steckt man die Vanillestangen herein. Ich habe nur zwei genommen, das ist aber geschmackssache! Laut Rezept hätten es drei sein sollen…

Wir geben den Korn dazu (habe 3 1/2 Flaschen dazugegeben). Zur Abrundung des Geschmacks kommen noch ca. 200ml Weinbrand (Asbach) dazu. Einmal kräftig rühren und gut verschliessen!

 

Das Ganze wird jetzt 2 Monate kühl und dunkel aber vor allem LUFTDICHT! stehengelassen. Man kann ihn durchaus 6-12 Monate ziehen lassen, er entfaltet immer mehr sein Aroma. Wenn man sich entscheidet ihn dann doch „vernichten“ zu wollen, giesst man Ihn einfach ab durch ein Sieb, lässt das Ganze ein paar Stunden stehen und giesst dann vorsichtig nocheinmal ab. So entfernt man alle Schwebstoffe und man erhält einen klaren, roten, hoffentlich leckeren Schlehenschnaps!

Prost!

Update [13.11.2007]:

So, nach ein paar Wochen habe ich mal zwei Bilder gemacht! Sie sehen auf den ersten Blick etwas sehr unscharf aus, auf den zweiten Blick sind sies sogar!

Gehostet von directupload.net

Das erste Bild zeigt den Effekt vom Alkohol auf die Schlehen. Er entzieht ihnen Wasser und sie werden schrumpelig. Aber nicht nur das: Sie reißen alle der Länge nach auf, so kann der Fruchtsaft und somit das Aroma aus den Schlehen in den Schnaps übergehen! Hmmmm!

Das zweite Bild habe ich nur so aus Spaß gemacht, einfach mit ner MagLite von obenreingeleuchtet, um die super Farbe vom Schnaps nach dieser kurzen Zeit zu präsentieren!


16 Antworten to “Schlehenschnaps!”


  1. 1 Bericender
    Dezember 30, 2007 um 1:36 pm

    Klingt lecker gleich mal rausrennen und Schlehen suchen 😉

  2. 2 jngd
    Januar 1, 2008 um 8:05 pm

    Er schmeckt in der tag jetzt schon sehr köstlich!

    Nunja, mich würde es SEHR wundern, wenn Du jetzt noch Schlehen findest… 🙂

  3. 3 rbt
    Januar 6, 2008 um 12:48 pm

    ziemlich fruchtige angelegenheit ( hatte jetzt auch die gelegenheit zum verkosten )

  4. 4 Romy
    Januar 26, 2008 um 6:36 pm

    hallo, ich habe im Herbst 2007 zum ersten mal Schlehenschnaps gemacht und ich muss
    sagen, alle sind begeistert.
    Also, ich habe ca. 600 g Schlehen eingefroren. Nach einer Woche dann die Schlehen
    mit einem Holzstampfer angeschlagen, in 2 Flachen verteilt, darauf insgesamt ca. 400 g
    braunen Kandis gegeben und auf beide Flaschen dann eine Flasche Korn verteilt. Nach
    6 Wochen wurde das ganze durch ein feines Sieb abgegossen und nach einer weiteren Woche zum ersten mal probiert. Ich muss sagen, alle „Versuchsfreunde“ waren bis jetzt begeistert. Im nächsten Jahr gehe ich wieder auf Suche und werde meinen Platz dann geheimhalten.
    lg Romy

  5. 5 twentytwo
    Februar 27, 2008 um 6:15 pm

    sehr schönes how-to !

    werde mich auch mal dran Versuchen eventuell auch mal an Erdbeeren, Himbeeren usw.
    . . . Mal sehen was daraus wird.

    Hab mir auch schon gedanken gemacht was die qualität des schnapses angeht. So kam mir die idee das ganze vor dem genuss durch ein kaffeefilter oder ein küchentuch zu filtern um wirklich ‚den klarsten‘ zu bekommen. . .
    Ein Tip den ich mir so theoretisch jedenfalls vorstellen könnte.

    ansonsten ein wirkliches lob an diese seite!
    da ich eine solche site im web immer vermisst hatte und nun fündig geworden bin (auch mein oberstes gebot ist “DESIGN“ und wenn es das nciht gibt dann muss man eben selber ran!)
    die fülle an verschiedensten ideen, die dann auch wirklich umgesetzt werden ist wirklich . . . genial!

    mfg twentytwo

  6. 6 rbt
    Februar 27, 2008 um 7:53 pm

    zum schnapps: die idee mit dem filtern könnte funktionieren. hab vor einiger ( langer) zeit mal ne seite im netz gefunden wo es um die aufwertung von billigwodka ging. die jungs dort haben auf brita wasserfilter geschworen, einfachere filtermethoden wie von dir angesprochen sind daher in meinen augen ziemlich erfolgversprechend. mangels wasserfilter konnt ich das mit dem vodka nie selbst testen.

    zum blog.
    freut mich das es gefällt. uns haben die gleichen gründe zum start des blogs bewogen. diy jenseits der Heimwerkerfront ist in De immer noch ziemlich unterrepräsentiert wie ich finde.

    p.s.: wenn du lust hast könntest du ja einen gastbeitrag zu deinen experimenten mit aufgesetztem verfassen.

  7. 7 twentytwo
    August 3, 2008 um 12:55 pm

    So mein Schnaps ist nun auch fertig !
    Es ist ein Erbeerschnaps, 2 Monate gezogen. Gefiltert hab ich das ‚Stöffchen‘ erst durch ein Küchentuch (Zewa etc.) Dannach hab ich das ganze dann noch durch ein Kaffefilter gelassen, hat sehr lange gedauert, allerdings ist das Ergebnis wirklich überzeugend !
    Der Geschmack ist widererwarten nicht süß(So mag ich das!)! Dennoch sehr mild (Gefährlich(!) ^^) !
    Hier mal ein paar Bilder vom Erbeerschnaps:

    Nach einem Monat Lagerung (Steht ürigens auf meinem frisch restaurierten Puch-Moped):

    Fertig gefiltert und abgefüllt schaut das Ganze dann so aus:

    Bilder können Selbstverständlich in den Artikel ‚Schlehenschnaps‘ übernommen werden.

    MfG 22

  8. 8 rbt
    August 3, 2008 um 1:42 pm

    besten dank für das feedback und dafür das wir die Bilder nutzen dürfen.

  9. 9 miltischnorrer
    August 6, 2008 um 1:04 pm

    ich kann keine bilder sehen, schade.
    hoffentlich schmeckt er.

  10. 10 rbt
    August 6, 2008 um 2:42 pm

    ja die bilder sind irgendwie weg. hatte sie auch nur verlinkt, nicht selber gehostet. vlt uppt 22 sie nochmal.

  11. 11 Schlehi
    Oktober 20, 2009 um 4:24 pm

    Hallo zusammen.Habe dieses Jahr auch zum ersten mal Schlehenschnaps angesetzt.Einmal 1,5kg mit Doppelkorn und einmal 1,5kg mit selbstgebranntem Apfelschnaps.Allein schon das ernten der schlehen(ahhhhhhh) sah ich aus:-)))) Also ich kann jetzt schon sagen die sorte mit dem Apfelschnaps schmeckt super.Guter Tipp!!!

  12. 12 Günni
    September 7, 2010 um 10:00 am

    Waren eine Woche in Eisenach. Ab Creuzburg Werra abwärts Schlehen ohne Ende. Dort kam der Sammlertrieb. Heute haben wir die Schlehen angesetzt. Erst mal den Korn probiert, ob er auch gut ist. Noch einen zur Gewissheit. Jetzt kommt das ganze in den Keller. Unten schon probiert, ob schon Schlehengeschmack. Noch nicht. Jetzt warte ich mindestens 5 Wochen. Habe ich mir selbst auferlegt. Dann Prost. Günni

  13. 13 bandito
    August 18, 2015 um 1:52 pm

    Das ist ja gar kein Schnaps… 600 Gramm Schlehen reichen zudem niemals für einen Brand aus 😉 Wir haben seinerzeit Tagelang gezupft und gezupft…


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