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chinese engineering – magic shit …

magic-shit_header_2

Ich wollte doch nur rad fahren …

Das hat zugegebermaßen auch geklappt. Da die single trails und Waldautobahnen des Nächtens bezwungen werden sollten, musste natürlich noch Licht her. Viel Licht. Die Sparfüchse klappten natürlich sofort das Internet auf und bestellten ihre Taschensonnen bei einem der 2 großen Direktversender in Hong Kong. Da soll noch einer sagen, die Segnungen der Globalisierung blieben einzig bei den Transnationals hängen.

Unter diversen Labels (diese hier blieb gar namenlos) werden dort die mehr oder weniger frech kopierten Photonenpumpen chinesischer Bauart verkauft. Die Lampengehäuse machen in aller Regel den Kotau vor den deutlich teureren Modellen europäischer und amerikanischer Anbieter. Damit sich der Kram auch gut verkauft werden die Geräte mit den jeweils neusten LED-Generationen bestückt. In diesem Fall sinds 4 XML aus dem Hause Cree. Die Homepage behauptet es handele sich um Leds mit dem T6 Binning. Gespart wird dann bei Akku- und Wandlertechnik. Die Energiespeicher werden vermutlich ausschließlich am chinesischen Equivalent des Montags gefertigt und die Spannungswandler erzeugen EM-Emissionen, die sie zur Zweitverwendung für die Unterdrückung feindlicher Zielverfolgungsradare befähigen.

Wie der Zufall es so will fiel mir im Nachgang der Nachtfahrt ein defektes No-Name Modell in die Hände. Merke: Auch erwiesenermaßen fachkundige Hand zerstört die Elektronik im nu,  wenn nur genügend Unachtsamkeit im Spiel ist. 😉

magic-shit_side

In der Seitenansicht ist das CNC-gefräste Gehäuse noch ein recht gefälliger Genosse. Keine übermäßig scharfen Kanten, kein vermacktes Eloxat und das Gewinde der vorderen Überwurfmutter ist angenehm leichtgängig und präzise.

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Die Rückseite mit Gumminuppsi für den guten alten poweronoff-button

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Der Blick auf den Reflektor und die LEDs. Reflektor aus Alu mit deutlich sichtbaren Graten von der Bearbeitung, LEDs die sauber „off-center“ montiert wurden (mit reichlichst WLK). Die Schmierspuren sind von mir…

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Die Innereien, einmal von oben…

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… einmal halbschräg.

Mit den kleineren Verabeitungsfehlern könnte ich bei den aufgerufenen Preisen durchaus leben und die meisten der Lampen sind auch durchaus tauglich wenn einem Qualitätsakkus nicht besonders wichtig sind … aber:

Das Wärmemanagent dieses Modells ist so ein ausgemachter Clusterfuck, dass ich hier nichtmal von Fahrlässigkeit ausgehen kann. Da war ganz klar Vorsatz im Spiel und das ist weil …

Laut Aussage des Vorbesitzers regelt das Ding selbst bei moderater Bestromung in kürzester Zeit runter, weigert sich jedoch an der Außenhülle warm zu werden. Irgendwo da drin strebt also ein R_th satt in Richtung liegender Acht.

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Das Problem ward schnell gefunden und ich hab das mal hier grob skizziert. Dunkelgrau: Gehäuse… Hellgrau: „Pille“… Orange/braun: Leds+Platine, Blau: Reflektor (Alu, ziemlich massiv). In den karierten Träumen der chinesischen Ing’s  sollte der Breite Rand der Pille wohl die Wärme an das Gehäuse abgeben (rechter roter Kasten). Mit Wandstärken um 1mm bei der Pille war man da jedoch recht zuversichtlich … . Wäre aber auch kein Problem gewesen, wenn man nicht einen Sicherheitsluftspalt von 1mm zwischen Pille und Gehäuse gefräst hätte. Die Kontaktfläche beschränkt sich daher auf den ca. 0,5mm breiten Absatz im Gehäuse, der die Pille in Position hält. Linker roter Kasten. R_th gefunden. Gröbster Pfusch am Bau. Keine Nachlässigkeit, eine satte Fehlkonstruktion.

Ich würde das Ding trotzdem gerne wieder aufpäppeln. Die Frage ist halt wie… . Gegenwärtig schwebt mir folgende Lösung vor:

magic-shit_skizze1

Natürlich soll die Lösung vergleichsweise einfach sein und möglichst wenig Maschinenzeit und Material verbrauchen. Dachte daher daran eine neue, deutlich massivere Pille zu fertigen und einzuschrumpfen. Da werden die LEDs draufgeschraubt und gut. Der Treiber muss sowieso ersetzt werden und könnte zukünftig durch einen Stift-Kühlkörper auf der Rückseite abgedeckt werden. Der Taster fliegt ganz raus und wird über ein Kabel angebunden. Leider bräuchte ich für diesen Ansatz noch eine Drehe. Fällt jemandem eine simplere Lösung ein ? Ghetto-hacks sind durchaus willkommen.

mfg

RBT

p.s.: Nicht alle Lampen von den gängigen Versendern entpuppen sich als solche Nieten. Diese hier haben nichtmal einen Fantasienamen verpasst bekommen (schlechts Omen). Ähnliche Modelle gibts auch mit 1-5 XM-Ls. Man kann auch nicht ausschließen, dass die inzwischen das 5. mal die CNC umprogrammiert haben und jetzt auch formschlüssige Pillen produzieren. Der Kauf in Übersee ist immer ein wenig Wunderkiste…

Eigene LEDprojekte und Wissenswertes… sowie ein weiterer leuchtender Chinakracher


2 Antworten to “chinese engineering – magic shit …”


  1. 1 Olin Schön
    Februar 19, 2014 um 12:23 pm

    Bin auch gerade dabei, meine China Lampe umzuarbeiten, jedoch bekomme ich nicht mal das Gehäuse auseinander. Haben die wohl eingeklebt. Hast du schon eine Lösung gefunden? Probier es doch mal mit 2k Epoxy Kleber, der soll gut Wärme leiten. Ansonsten schöner Beitrag zum Thema China Qualität.

    • 2 rbt
      Februar 21, 2014 um 8:11 am

      wenn geklebt, dann besteht meist wenig hoffnung so ein ding zerlegen zu können. da müssten dann lösungsmittel oder hitze längere zeit auf die klebestelle einwirken um da etwas zu lösen…

      poxy als wärmeleitmasse ist auch grober unfug. es gibt zwar epoxydbasierte wärmeleitkleber, die sind aber mit aluminium-oxyd als Füllstoff versehen. selbst die sind dann aber nicht dazu geeinget größere luftspalte (> 1-2/10 ) zu überbrücken. sowas wird für den ausgleich von oberflächenrauheiten imm 1/100 bereich genutzt.

      Epoxy OHNE entsprechende Füllstoffe (Kupferpulver wäre auch denkbar), ist aber nur als isolator tauglich und die meisten harze verlieren oberhalb von 100 oder 120° auch massiv an festigkeit oder geraten gar in brand.


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